Gedenktag der Bücherverbrennungen von 1933

Joseph Schorer: Bücherverbrennung 1933 in Hamburg
Joseph Schorer: Bücherverbrennung 1933 in Hamburg

 

Ein Blick in die Geschichte…

 

Es ist der 10. Mai 1933, als unzählige Bücher ihr Ende in wütenden Flammen finden. Deutschlandweit verbrennen Nationalsozialisten Werke jüdischer, pazifistischer, liberaler oder anderweitig regimekritischer Autorinnen und Autoren. Die Bücherverbrennung ist die konsequente Fortführung der bereits im Februar einsetzenden systematischen Verfolgung verfemter Oppositioneller durch eine von Intoleranz und Hass geprägtes NS-Regime. Mit der „Aktion wider den undeutschen Geist“ erhoffen sich die Mitglieder nationalsozialistischer Parteiorgane, wie die Deutsche Studentenschaft, die Ausmerzung Andersdenkender und verteilen sogenannte „Schwarze Listen“, auf denen sich die Bücher finden, die auf dem Scheiterhaufen der Literatur landen sollten. Glücklicherweise nicht für immer, denn die verbrannten und verbannten Autoren werden weiterhin verlegt und gelesen im Gegensatz zu vielen von denen, die nicht auf der Liste stehen.

 

Rückblickend liest sich die schwarze Liste wie eine Ehrentafel der deutschen Literatur. Nicht umsonst beklagte sich der damalige Büchergilde-Autor Oskar Maria Graf in seinem öffentlichen Aufruf „Verbrennt mich“ womit er die Schmach verdient habe, nicht auf der Liste zu stehen.

 

Bereits Heinrich Heine wusste: „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Deshalb mahnt uns heute der Gedenktag der Bücherverbrennungen am 10. Mai, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und wachsam gegenüber der Freiheit des Wortes zu sein. Wir wollen zu diesem Anlass den Werken der betroffenen Autoren und Autorinnen eine besondere Bühne bieten.

 

 

Aktuelle Lektüreempfehlung zum Thema

 

 

 

 

 

 

Eine detaillierte und hochspannend geschriebene Betrachtung der Vorgeschichte zum 10. Mai bietet Uwe Wittstock in seinem Buch Februar 33. Der chronologische Bericht zeigt Schriftsteller und Schriftstellerinnen zwischen Angst, Passivität und Entschlossenheit, zwischen Anpassung, Opportunismus und Widerstand. Die Radikalisierung verläuft rasend schnell – was durch Wittstocks chronologischen Überblick mit großer Eindringlichkeit deutlich wird. Den verbotenen Autorinnen und Autoren bleibt meist nur die Flucht.

Titel von Autorinnen und Autoren, deren Bücher verbrannt wurden

 

Aus unserem Programm haben wir Ihnen hier eine Auswahl an Titeln von Autoren und Autorinnen zusammengestellt, deren Werke Opfer der Bücherverbrennungen waren. Diese Werke sind nicht nur aufgrund des historischen Kontexts lesenswert – als literarische Klassiker formen und prägen sie unsere Literaturgeschichte:

Die soziale Revolution Der Spießer-Spiegel Das Buch von der Riviera Der Zwang Professor Unrat Schachnovelle Schloß Gripsholm Reisen in die Ukraine und nach Russland Casanovas Heimfahrt

Leseempfehlungen aus dem zeit- und kulturgeschichtlichen Umfeld

 

Weitere Texte, die in dem zeit- und kulturgeschichtlichen Umfeld dieser Literaten, Schriftstellerinnen und ihren Büchern entstanden sind, lohnen sich heute genauso sehr zu betrachten. Facettenreiche Schilderungen skizzieren die wichtigen Themen der Zeit. Unsere Empfehlungen für Sie:

Walter Trier Stella Goldschlag So war's eben Leb wohl, Berlin Der eiserne Gustav Ja, wir waren ... jung, sehr jung und wirklich jung Junge Liebe zwischen Trümmern Der Rhein, eine Reise Karl Kraus Nazi-German in 22 Lessons