Farbig, fester Einband, geprägt und bedruckt, Lesebändchen, farbige Schrift auf durchgefärbtem grauem Papir Caribic, Buchgestaltung von Cosima Schneider.
Aus dem Deutschen.
Preis für Mitglieder 22,95 €
Artikelnummer:
168871
Erschienen:
2017
Ausgerechnet an seinem Geburtstag wird Privatdetektiv Kemal Kayankaya für einen Fall angeheuert: Ein Türke wurde in einem Bordell ermordet. Doch die Polizei hat kein Interesse an der Aufklärung der Tat. Die Witwe des Opfers sieht das anders. Und entscheidet sich unter all den Detektiven für den einzigen mit türkischem Namen: Kayankaya. Eigentlich hat der Detektiv wenig Lust, den Fall zu übernehmen. Aber seine Mandantin hat überzeugende Argumente in Form eines 1.000-Mark-Scheins. Und so macht er sich an die Arbeit. Dabei begegnet er dem allgegenwärtigen Alltagsrassismus ihm gegenüber mit schnodderigem Sarkasmus. 21 Jahre alt war Jakob Arjouni, als mit Happy birthday, Türke! der erste von fünf Kayankaya-Romanen erschien. Schauplatz ist seine Heimatstadt Frankfurt; er würzt die scharfen Beobachtungen mit Hessizismen. Tragischerweise verstarb der Autor bereits 2013. Er hinterließ einen sympathischen Antihelden, von dem man gern noch mehr gelesen hätte.
Kommentar von Petra Brinkert-Lederer (18.08.2017)
„Ein Gesamtkunstwerk, ein Sammlerstück und ein Leseglück. Dafür kann man den Könnern und Kennern der Büchergilde, wie so oft, nur dankbar sein!”
Kommentar von Thomas Reichert (13.07.2019)
„»Happy Birthday, Türke«, Jakob Arjounis erster Roman mit Privatdetektiv Kemal Kayankaya, ist im ersten Teil vor allem unterhaltsam: Ahmed Hamul ist im Hinterhof eines Bordells in Bahnhofsnähe erstochen worden; Ilter Hamul, seine Frau, hat den Eindruck, die Polizei täte zu wenig, um den Täter zu finden, und sucht deshalb Kemal Kayankaya auf. Wer Ahmed Hamul ermordet und überhaupt wie er so gelebt, womit er die Zeit verbracht hat, ist unklar. Der Privatdetektiv sucht die Polizei auf, befragt die Familie von Ilter Hamul: Mutter und Bruder; um die Schwester wird, warum auch immer, ein Geheimnis gemacht; der Vater ist drei Jahre vorher bei einem Autounfall ums Leben gekommen. In einem Bordell sucht Kayankaya nach einer Prostituierten, die wahrscheinlich Hamuls Freundin war, er fragt hier und da nach, wobei er sich aufgrund des Tons, den er anschlägt, nicht immer beliebt macht. So muss er einiges einstecken, teilt aber auch kräftig aus. Das Ganze ist in schnoddrigem Ton geschrieben – eine meiner Lieblingsstellen: »›Wie ist sie genau umgekommen?‹ ›Zischel uffen Kopp.‹ […] ›Was hat der Arzt gesagt?‹ ›Zischel uffen Kopp‹« (S. 143) – und die gelegentlichen hessischen Dialoge konnte auch der Nichthesse ohne große Probleme verstehen: Nur mit der »Brinsrechendedort« (S. 12) hatte er zuerst große Schwierigkeiten. :-) Etwa zur Hälfte der Erzählung nimmt der Fall dann Fahrt auf, vorher Ermitteltes beginnt sich zu Zusammenhängen zusammenzufügen und es wird sehr, sehr spannend. Der Roman ist nicht lang – eine unterhaltsame und spannende Lektüre für einen bis zwei Abende oder Nachmittage.”