Aus dem Englischen von Thomas Brückner, mit einer Nachbemerkung von Ilija Trojanow, mit einem Glossar der Ghanaischen Bezeichnungen, geprägter fester Einband mit verkürztem Schutzumschlag, Lesebändchen, Umschlaggestaltung von Thomas Pradel.
Aus dem E.
Preis für Mitglieder 9,90 € (früher: 19,95 €)
Artikelnummer:
167697
Erschienen:
2015
Kojo Laings mitreißendes und mosaikartiges Bild einer Metropole und ihrer Bewohner ist der erste afrikanische Großstadtroman – im Spannungsfeld von traditioneller afrikanischer Erzählkunst und einem Aufbruch in die Moderne. Laing hat mit Die Sonnensucher das afrikanische Pendant zu Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz geschaffen.
Der Autor präsentiert dem Leser eine Vielzahl exzentrischer Charaktere und führt ihn durch das quirlige Leben der Großstadt Accra im Ghana der 70er-Jahre. Gesellschaftliche Stagnation und wuchernde Korruption breiten sich aus, ein tiefer Fall aus der Euphorie der ersten Jahre nach der Unabhängigkeit 1957. Mit allerlei Spielräumen für Ganoven: Da ist der gierige Dr. Boadi, der versucht, zwei Rennpferde als Ackergäule getarnt durch den Zoll zu schmuggeln; als die Tiere ausbrechen, fällt der Betrug zwar vielen Augenzeugen auf, doch nur einer lässt sich sein Schweigen nicht erkaufen. Beni Baidoo hingegen sammelt Spenden – für die Gründung eines Dorfes, das es niemals geben wird. Außer in seiner überschäumenden Fantasie.
Aus den vielen Geschichten entstehen eine faszinierende, bunte Parabel einer afrikanischen Metropole und gleichzeitig die Bestandsaufnahme eines Landes im gesellschaftlichen Umbruch. Ein poetisches Sprachgewitter des großen afrikanischen Erzählers Kojo Laing.
Kommentar von Norbert HSK (06.01.2020)
„Was für eine Enttäuschung! Ich hätte das Buch nach spätestens 50 Seiten ins Altpapier geben sollen. Da ich aber dem Urteil von Ilija Trojanow vertraute, habe ich mich bis zur letzten Seite durchgequält. Trojanow meint, Laing wäre „zu Unrecht einer der großen Unbekannten der Weltliteratur“ und sein Hauptwerk Die Sonnensucher wäre „einer der innovativsten, brillantesten, radikalsten Romane der jüngsten Gegenwart“. Ich finde den Roman wirr, keine der Figuren überzeugt mich, die Handlungen bleiben diffus. Es ist zwar ein Roman aus Westafrika, aber grottenschlecht. Empfehlungen von Ilija Trojanow werde ich in Zukunft nicht mehr unkritisch folgen.”
“Kojo Laings Roman ist der afrikanische Großstadtroman, ein Versuch, das brodelnde Chaos der jungen Metropole Accra abzubilden, die Dynamik sowie den Wahnsinn, die Gewinner sowie die Verlierer, geschrieben in den verschiedenen Dialekten der Stadt, von Pidgin bis hin zu kolonial geprägtem Englisch. So entsteht nicht nur ein schillerndes Porträt des gegenwärtigen Afrikas, sondern auch eine dramatische Nacherzählung des Turmbau zu Babel.”
Ilija Trojanow