156-seitiges Booklet, Digipack, 3 CDs, Laufzeit: ca. 215 Minuten, DVD-Besonderheiten: ca. 70 Titel CD-Anzahl: 3 CD-Laufzeit: ca. 215 exklusiv für Büchergilde-Mitglieder.
Preis für Mitglieder 39,95 €
Preis für Nichtmitglieder 42,00 €
Artikelnummer:
29001X
Erschienen:
2012
Die hier annoncierte umfängliche Sammlung, die Geschichte(n) und Gegenwart des deutschen Chansons vertont, bringt auch die Zeitgeschichte des zurückliegenden Jahrhunderts zum Klingen. Und noch ein bisschen mehr. Das französische Mutterland des Chansons passiert ebenso Revue wie die zur Stilbildung beitragenden deutschen Traditionen von Moritat und Freiheitslied. Poetisches und politisches Welttheater in dreihundertmal drei Minuten: Die Sammlung bietet rund 300 Chansons auf 12 CDs.
Der Begriff „Deutsche Chansons“ taucht erstmals auf im Jahr 1901, als Überschrift einer von Otto Julius Bierbaum zusammengestellten Sammlung von Liedtexten. Es ist das Jahr, in dem in Deutschland mit der Gründung der ersten Kabaretts auch die Brettlkunst aus der Taufe gehoben wird. Von Anfang an dabei Frank Wedekind, dessen – nach einer wahren Begebenheit verfasstes – „Ich hab meine Tante geschlachtet“ zum Evergreen des deutschen Kabarettchansons wird. Damals findet das Chanson auch seinen Platz in den neuartigen Revuen und den modernen Operetten. Bei Fritzi Massary blitzt Erotik auf und die Musik dazu komponieren Victor Hollaender, Paul Lincke und Ralph Benatzky.
Nach dem Wegfall der kaiserlichen Zensur bricht in der Weimarer Republik die erste Blütezeit des deutschen Chansons an. Das Chanson spannt jetzt den Bogen von der politischen Zeitkritik bis zum glamourösen Amüsement. Es komponieren Victors Sohn Friedrich Hollaender, dazu Rudolf Nelson, Kurt Weill, und es texten Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht. Sängerinnen wie Yvette Guilbert prägen das Bild einer neuen selbstbewussten Frau.
Die Nationalsozialisten erklären das deutschsprachige Chanson teilweise als „entartet“, nach dem Zweiten Weltkrieg findet es zunächst nur im Kabarett eine Heimstatt. Mit der deutschen Teilung teilt sich auch der Weg des deutschen Chansons. In der DDR entsteht eine zunächst stark an Brecht angelehnte Chansonkultur mit Interpreten wie Gisela May, später folgen Manfred Krug oder Karl Wolfram.
Im bundesdeutschen Wirtschaftswunderland halten in den 1950er Jahren Hanne Wieder und Brigitte Mira das gehobene Unterhaltungslied in Ehren. Die 60er Jahre erleben dann eine Renaissance des deutschen Chansons, u.a. hervorgerufen durch die Erfolge der „Sünderin“ Hildegard Knef. Nach dem Jahr 2000 blühen die „Neuen Deutsche Chansons“ endgültig auf, angetrieben durch die Wiedervereinigung und die seit den 1980ern anwachsende Zahl an Kleinkunstbühnen. Es entsteht eine neue Generation des Gesangs. So etwa von Chanson-Radikalinski Rainald Grebe, Filigranchansonnier Sebastian Krämer oder von Tina Teubner. Die heutige Chanson-Szene reicht von den frechen Liedern der TV-Entertainerin Ina Müller über das süffisant-melancholische Männerduo Malediva bis zum aasigen Thomas Pigor. Tim Fischer und Max Raabe schwelgen im Chansonschlager der „Goldenen“ Zwanziger. Die alten Stars wie Klaus Hoffmann und Hannes Wader füllen weiterhin die Säle; und bei Reinhard Mey können die Hallen gar nicht groß genug sein, damit es nach Vorverkaufsbeginn nicht bald schon heißt „ausverkauft“.
Pro Quartal veröffentlichen die Büchergilde und Bear Family Records eine Box mit 3 CDs zu den verschiedenen Ären des deutschen Chansons und dessen Wurzeln. Umfangreiche, ansprechend gestaltete Begleithefte informieren unterhaltsam über die Lieder und ihre Hintergründe, ihre Verfasser und Interpreten. In diesem ersten Teil hören Sie die eindrucksvollen Anfänge des deutschen Chansons und ihre französischen Vorbilder.
CD1 Chansons aus dem Mutterland des Chanson und mehr u.a. mit den Künstlerin: Yvette Guilbert, Aristide Bruant, Charles Trenet, Edith Piaf, Lucienne Boyer, Josephine Baker & Adrien Lamy, Yves Montand, 12. Jacques Brel, Gisela May, Helen Vita, Manfred Krug, Georges Moustaki, Karl Wolfram
CD2 Die Wurzeln – Freiheitslieder, Moritaten u.a. mit den Künstlern: Hein & Oss, Hannes Wader, Ilse Scheer & Rudolf Stodola, Peter Rohland, Margarete Wiedeke, Robert Koppel, Ernst Busch, Wolf Euba, Wolfgang Neuss, Willy Trenk-Trebitsch, Fritzi Massary, Claire Waldoff
CD3 Frühe Jahre u.a. mit den Künstlern: Käthe Erlholz, Claire Waldoff, Willy Prager, Bertolt Brecht, Fritzi Brandeis, Otto Reutter, Josef Giampietro, Bernhard Bötel, Robert Steidl, Paul Graetz, Max Kuttner Robes, Josma Selim