Titelbild: Berlin-Moskau
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Herausgegeben und mit einem Vorwort von Julia Finkernagel, fester Einband, praktisches Reiseformat (12 x 19 cm), 144 Seiten, Einbandgestaltung von Clara Scheffler.

Artikelnummer:
173158

Erschienen:
2021

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Inhalt

2001, als der Sommer am tiefsten war, packt Wolfgang Büscher seinen Rucksack, verlässt Berlin und geht los. 82 Tage ist er zu Fuß von Berlin nach Moskau unterwegs. Allein. 2 000 Kilometer ostwärts. Im Hochsommer überquert er die Oder, an der russischen Grenze erlebt er die Herbststürme und vor Moskau den ersten Schnee. Als kluger Beobachter und mit großer Erzählkraft berichtet Büscher von seinen Reiseerfahrungen, von den Lebensgeschichten derer, die ihm begegnen. Und von durchwanderten Orten, die ziemlich exakt entlang des Weges der Heeresgruppe Mitte liegen, den einst sein Großvater beschritt. Eine einzigartige Reise – farbig, lebendig und fabelhaft erzählt.

 

Kommentare und Bewertungen
Bewertung

Kommentar von Karsten Koblo, aus-erlesen.de (21.11.2021)

„Der Titel hält. Was er verspricht: Eine Reise von Berlin nach Moskau. ABER: Nicht mit dem Auto, Flugzeug oder Zug, sondern per pedes, zu Fuß. Gibt man die Strecke ohne irgendwelche Haltepunkte heutzutage in sein Navi ein, ergibt sich eine Strecke von 1774 km, die man in 15 Tagen schafft. Zu Fuß! Das wären 120 Kilometer pro Tag und fünf Kilometer pro Stunde. Ohne Schlaf, ohne Rast, ohne Begegnungen. Da hat man hinterher … nichts zu erzählen. Wolfgang Büscher will aber erzählen. In einer Nacht im Jahr 2001 zieht er die Wohnungstür hinter sich zu und läuft der Sonne entgegen. Am Stadtrand der Hauptstadt liegt eine tote Maus. Im ersten Ort nach der Stadtgrenze kauft er Nähzeug, braucht nur die Schere, um Pflaster zuzuschneiden. Denn rechts wird der Schuh immer drücken, bis Moskau. Je näher er am Ausgangspunkt ist desto ferner sind ihm die Menschen. Je mehr er sich vom vertrauten Zuhause entfernt, desto tiefer taucht er in ihr Leben ein. Die Karte am Anfang des Buches sieht auf den ersten Blick wie eine moderne Karte mit historischem Weg aus. Immer gerade aus. Berlin – Seelow – Oborniki – Torun – Białystok – Grodno – Minsk – Smolensk – Moskau. Eine Vierteljahr wird er die Last auf seinen Schultern verfluchen. Drei Monate dem Großvater folgen, erinnern, mit ihm fühlen. Fast hundert Tage (Hallo Navi, Deine Prognose war mehr als optimistisch!) immer wieder Menschen begegnen, die ihm warmherzig bis ablehnend entgegentreten, offen und misstrauisch seinem Vorhaben gegenüberstehen, ihn belächeln, bewundern, hinter seinem Rücken tuscheln. Vier Länder sind es „nur“, die durchquert. Noch mehr Kulturen, die ihn immer weiter wegholen von dem, was in seinem fünfzigjährigen Leben als „normal“ erlernt wurde. Wolfgang Büscher lässt keinen Zweifel daran, dass er in Moskau ankommen wird. Die üblichen Zweifel, das aufkommende Heimweh – das jeder kennt, der in der Fremde seinem Forscherdrang nachgibt – sind essentieller Bestandteil seiner Route. Das Staunen über das gewagte Vorhaben lässt den Leser immer wieder umblättern, um zu schauen, was den Wandersmannautor als Nächstes vor die spitzgefederte Flinte kommt. Und man wird niemals enttäuscht. Je weiter der Westen (nicht nur geographisch, sondern vor allem soziologisch) am Horizont verschwindet, je näher der Osten rückt, desto flüssiger wird Thomas Büschers Aufnahmebereitschaft. Die Assoziationen werden sind immer öfter im Hier und Jetzt verwurzelt als am Anfang seiner Reise. Und fast erscheint es als dass das Ziel Moskau zu schnell erreicht ist…”

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